Kreis Höxter (r). Landesweit wird am Donnerstag, 5. September, ein Probealarm ausgelöst, um zeitgleich alle Warnmittel in Nordrhein-Westfalen zu testen. Auch im Kreis Höxter heulen am „Warntag NRW“ um 10 Uhr die Sirenen auf.
„Wer die Warn-App NINA auf dem Smartphone hat, wird vorab mit einer Kurznachricht auf den landesweiten Probealarm hingewiesen“, sagt der Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit beim Kreis Höxter, Matthias Kämpfer. Er wirbt für die Nutzung der Warn-App NINA. Wer sie auf dem eigenen Handy installiert hat, empfängt automatisch Gefahrenhinweise vor Ort, auch Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen. Die App informiert aber nicht nur über aktuelle Gefahren, sondern gibt auch Notfalltipps und Hinweise zum Verhalten, um sich und andere besser zu schützen.
Der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, hat im vergangenen Jahr den landesweiten Warntag ins Leben gerufen, um die kommunalen Warnkonzepte gebündelt zu proben. „Damit im Notfall alles reibungslos läuft“, so Reul. Dazu gehört auch, dass die Bevölkerung informiert ist. „Was bedeutet das Signal und wie muss ich mich jetzt verhalten? Diese Frage darf man sich nicht erst im Ernstfall stellen, denn dann kann es zu spät sein. Deshalb wollen wir mit dem landesweiten Warntag vorsorglich sensibilisieren und informieren“, verdeutlicht der Innenminister die Zielsetzung.
Nach dem Vorbild des Landes NRW soll der Warntag 2020 erstmals bundesweit durchgeführt werden. „Dabei hat das Land NRW klar eine Vorreiterrolle eingenommen“, sagt Reul. In diesem Jahr steht der „Warntag NRW“ unter dem Motto „Zusammen warnen“. Damit soll ins Bewusstsein gerückt werden, dass im Katastrophenschutz auch bei der Bevölkerungsinformation Zusammenarbeit angesagt ist. Neben Leitstellen und Feuerwehren sind unter anderem auch der Deutsche Wetterdienst, der örtliche Rundfunk und die Kommunen eingebunden.
Wenn die Kreisleitstelle das Signal zum Probealarm auslöst, werden in den Ortschaften des Kreises alle 163 Sirenen gleichzeitig ertönen. Für die Menschen im Kreis Höxter ist das Heulen der Sirenen grundsätzlich nichts Neues. Der Feueralarm wird in den meisten Ortschaften in regelmäßigen Abständen samstags getestet. Darüber hinaus testet die Kreisleitstelle jedes Jahr die Warnsignale für den Katastrophenschutz (Dauerton und Heulton) im gesamten Kreisgebiet. „Diese Probealarmierungen bleiben neben dem landesweiten Sirenentest am Warntag weiterhin bestehen“, betont der Leiter der Kreisleitstelle, Johannes Ritter.
Sirenentöne am Warntag
Am landesweiten Warntag am Donnerstag, 5. September, wird um 10:00 Uhr im Kreisgebiet ein einminütiger Dauerton ausgelöst. Um 10:05 wird eine Minute lang ein an- und abschwellender Heulton zu hören sein. Um 10:10 Uhr folgt erneut ein einminütiger Dauerton.
Was bedeuten die Warntöne?
An- und abschwellende Heulton: Im Ernstfall fordert der an- und abschwellende Heulton die Bevölkerung dazu auf, sofort den lokalen Radiosender einzuschalten, um nähere Informationen und Verhaltenshinweise zu bekommen (z.B. Türen und Fenster zu schließen und im Haus zu bleiben). Sollte der Strom ausgefallen sein, kann ein Autoradio eingeschaltet werden. Bei einem realen Schadensereignis sollte das Radio ständig eingeschaltet bleiben, damit Meldungen über Veränderungen der Gefahrensituation schnell den betroffenen Personenkreis erreichen. „Beim Probealarm muss das Radio nicht eingeschaltet werden. Es ist nur wichtig zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist“, betont Fachbereichsleiter Matthias Kämpfer. Dauerton: Der Dauerton signalisiert im Katastrophenfall Entwarnung. „Dann ist die Gefahrenlage beendet“, so Kämpfer. Dies würde auch über weitere Informationskanäle bekannt gegeben.
Flächendeckendes Sirenensystem im Kreis Höxter
Der Kreis Höxter gehört zu den wenigen Kreisen im Land, die noch flächendeckend mit Sirenen ausgestattet sind. „Über diese Vorreiterrolle sind wir sehr froh“, sagt Kämpfer. Die in allen Ortschaften - meist auf Hausdächern - installierten Sirenen dienen in erster Linie der Alarmierung der Feuerwehr (mit einem von zwei Pausen unterbrochenen Dauerton). „Diese traditionelle Alarmierung haben wir stets beibehalten, weil sie sehr effektiv ist. Dadurch blieb über Jahrzehnte das bewährte Sirenensystem erhalten, das auch im Katastrophenschutz von großem Vorteil ist“, so Kämpfer. Es lässt sich schnell auszulösen und ist einfach zu verstehen. Während in vielen Regionen Deutschlands die Alarmsysteme nach dem Ende des kalten Kriegs abgebaut wurden, blieben im Kreis Höxter die meisten Sirenen auf den Dächern. Jetzt rüsten viele Regionen wieder nach. Denn es hat sich gezeigt, wie zweckmäßig dieses flächendeckende Signalsystem ist.
„Die Kreisleitstelle kann alle Sirenen im Kreis digital ansteuern“, sagt Kreisleitstellenleiter Johannes Ritter. Je nach konkreter Gefahrenlage können die Signale nur in einzelnen Ortschaften oder Stadtgebieten, aber auch im ganzen Kreis ausgelöst werden. „Können Gebiete durch Sirenensignale nicht erreicht werden, würden bei einer Großschadenslage Lautsprecherfahrzeuge eingesetzt“, nennt der Leitstellenleiter ein zusätzliches Instrument zur Warnung der Bevölkerung.
Foto: Symbolbild