Brakel (red). An der Kreisleitstelle in Brakel finden derzeit umfassende Baumaßnahmen statt. Unter anderem wird die erste Etage durch einen Anbau vergrößert. Hier sollen in Zukunft mehr Disponenten-Arbeitsplätze verfügbar sein, an denen die eingehenden Notrufe angenommen werden. Auch das Erdgeschoss wird umfangreich saniert und optimiert. „Mit der Baumaßnahme reagieren wir auf die neuen Aufgaben, vor denen der Bevölkerungsschutz steht“, sagt Landrat Friedhelm Spieker beim Startschuss der Arbeiten.
Im Zuge der Arbeiten wird das Obergeschoss der Kreisleistelle umfangreich ausgebaut und um eine Fläche von rund 400 Quadratmetern erweitert. Dies geschieht im laufenden Betrieb in mehreren Bauabschnitten. „Bei diesem Bauvorhaben wurde ein spezieller Sicherungsmaßnahmenplan entwickelt, um die durchgehende Notrufversorgung der Bürger im Kreis Höxter zu gewährleisten“, sagt die Architektin Ines Koßmann.
Im Zuge der Arbeiten entsteht unter anderem ein großer funktionaler Leitstellenraum. „Die Ausstattung wird technisch auf dem neusten Stand sein. Auch in räumlicher Hinsicht werden wir alle Anforderungen erfüllen, die jetzt und in Zukunft an eine moderne Einsatzleitung und -koordination gestellt werden“, sagt Matthias Kämpfer, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Straßenverkehr des Kreises Höxter. Herzstück des neuen Leitstellenraumes wird der Disponenten-Arbeitsbereich mit bis zu sieben Einsatzleitplätzen sein. Bisher konnten Notrufe von maximal vier Disponenten gleichzeitig angenommen werden.
Zudem wird ein neuer Sozialtrakt unter anderem mit Umkleide, Dusch- und Ruhemöglichkeiten für die Disponenten im 24-Stunden-Dienst entstehen. Die bisherigen Aufenthaltsräume werden zu Büroräumen und Räumen für EDV-Technik umfunktioniert. Darüber hinaus werden im Erdgeschoss Räume für technische Mitarbeiter der Kreisfeuerwehrzentrale hergerichtet.
Mit dem Umbau der Kreisleitstelle werde auch die interkommunale Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz weiter vorangetrieben, sagte Landrat Spieker beim symbolischen ersten Spatenstich zum Start der Baumaßnahme. „Die gesellschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum verlangt eine immer engere Zusammenarbeit über Kreisgrenzen hinweg. Deshalb sind die Leitstellen der Kreise Höxter, Lippe und Paderborn in den letzten Jahren immer stärker vernetzt worden. Fällt beispielsweise eine Leitstelle aus oder ist der Notruf überlastet, springen die Partner-Kreise ein. Der Bürger, der die 112 wählt, merkt davon nichts. Alles läuft automatisch im Hintergrund. Egal, ob jemand in Brakel, Blomberg oder Büren wohnt: Sein Notruf wird sofort angenommen. Damit können die betroffenen Bürgerinnen und Bürger der drei Kreise, also rund 814.000 Menschen, auch in Ausnahmesituationen auf bestmögliche und vor allem auf schnelle Hilfe vertrauen.“
Auch Matthias Kämpfer verdeutlichte, wie sich die Einsatzzahlen verändert haben, die von der Kreisleitstelle aus koordiniert werden. „Im Jahr 1998 hatten wir insgesamt 15.000 Einsätze. In 2016 waren es schon 25.000 – und bis heute mit steigender Tendenz. Diese Entwicklung sehen wir auch in anderen Kreisen“, erklärt er. Ein Grund sei der demografische Wandel. „Wenn die Gesellschaft insgesamt älter wird, nehmen auch die altersbedingten Krankheiten zu. Das bedeutet etwa für den Rettungsdienst mehr gesundheitliche Notfälle.“
Der erste Bauabschnitt des Leitstellen-Umbaus soll aller Voraussicht nach im Sommer 2020 beendet werden.
Info-Kasten: Investitionen in Sicherheit und Bevölkerungsschutz
Die Kosten der Baumaßnahme an der Kreisleitstelle belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. „Dies ist Teil eines umfassenden Investitionsprogramms zur Steigerung des Bevölkerungsschutzes und der öffentlichen Sicherheit im Kreis Höxter. In diesem Zuge sind auch die Rettungswachen in Peckelsheim, Warburg, Beverungen und Bad Driburg neugebaut worden“, erklärte Landrat Friedhelm Spieker. Noch folgen werden die Neubauten der Rettungswachen in Steinheim sowie in Brakel, hier zusätzlich mit einer Rettungsdienstzentrale. „Das sind sinnvolle Investition in die Zukunft“, so Landrat Spieker.
Foto: Kreis Höxter / Architekturbüro Ines Koßmann