Lüchtringen (red). Gerade hat die Arbeitsgruppe der Dorfgemeinschaft Lüchtringen die Arbeiten für das Begrüßungsschild am Heuweg abgeschlossen, da wird das nächste Projekt in Angriff genommen. Im Steinbruch am Sportplatz wollen die fleißigen Helfer unter anderem eine Behauhütte errichten.
Ende 2019 trafen sich Vertreter der Stadtverwaltung Höxter, der Lüchtringer Ortsheimatpfleger Erwin Winkler, Burkhard Schwiete, Karl Beverungen und Godehard Christoph. Es ging um die Projekte Lückenschluss an der Weserpromenade in Lüchtringen und Gestaltung am Grillplatz im alten Steinbruch.
Karl Beverungen übernahm die Planung und Kostenermittlung für den Lückenschluss und Godehard Christoph für das Projekt im Steinbruch.
Die mit diesen Unterlagen gestellten Anträge beim Land NRW auf Zuschüsse aus dem Dorferneuerungsprogramm hatten Erfolg. Bewilligt wurden 40.000 Euro für die „Umgestaltung des öffentlichen Raums am Weserufer“ und 18.000 Euro für die Erlebniswelt alter Steinbruch, offiziell „Multifunktionaler Ausbau einer Freizeit- und Naherholungseinrichtung“, wobei hier aber noch umfangreiche unentgeltliche Eigenleistungen dazu kommen. An beiden Projekten beteiligt sich die Stadt Höxter mit 30 Prozent.
Bei dem Projekt Erlebniswelt alter Steinbruch soll die vorhandene Schutzhütte grundsaniert und der gesamte Grillplatz ertüchtigt werden.
Der Ortsheimatpfleger und Godehard Christoph hatten die Idee, auf dem Gelände des Steinbruchs eine historische Behauhütte, wie sie früher in den Steinbrüchen vorhanden war, zu bauen. In dieser Hütte soll auch ein Schlagbock, auf dem früher Wesersandsteine behauen wurden, errichtet werden.
Godehard Christoph kann sich noch gut erinnern, wie eine Behauhütte aussah und wie darin gearbeitet wurde, da sein Vater und sein Onkel Albert Müller nach dem Krieg einen Steinbruch in der Gänseweide betrieben hatten.
Diese Hütte soll möglichst originalgetreu nachgebaut werden, um insbesondere Kindern und all denen, die das Steinbruchwesen in Lüchtringen nicht kennen, dieses alte Handwerk näherzubringen. Dazu soll mit alten Werkzeugen für die Steinbearbeitung die Steine bossiert (bearbeitet) werden.
Im Herbst werden einige Flächen der Felswand vom Bewuchs freigeschnitten, damit der Steinbruchcharakter wieder zur Geltung kommt. Außerdem sollen auf einer Erinnerungstafel die Lüchtringer Bürger erfasst werden, die im Umfeld Lüchtringens einen Steinbruch betrieben haben. Nach Schätzung von Godehard Christoph haben über acht Lüchtringer Familien in der Nachkriegszeit von ihrem Steinbruchbetrieb gelebt.
Die Wesersandsteine wurden damals für viele Neubauten in Lüchtringen benötigt und auch in andere Städte geliefert. Die Dachsteine aus dem Wesersandstein waren sehr beliebt und wurden auf vielen Dächern im Weserbergland verarbeitet. Die Sandsteindächer kann man noch heute auf vielen historischen Gebäuden sehen. Selbst ins Ausland wurden Wesersandsteine aus Lüchtringen geliefert.
Die Arbeitsgruppe der Dorfgemeinschaft hofft, dass der alte Steinbruch durch diese Maßnahme wieder für die Bevölkerung attraktiv wird. Deshalb haben sich die fleißigen Helfer spontan bereiterklärt, dieses Projekt in Eigenleistung durchzuführen. Werner Harten, Josef Christoph, Jürgen Heine, Björn Rydlewski und Godehard Christoph sind bereits dabei, die Fundamente für die Hütte zu erstellen.
Um die Behauhütte originalgetreu erstellen zu können werden noch Wellblechplatten gesucht, die schon etwas rostig sein können. Es soll ja alt aussehen! Wer solche Platten oder Werkzeuge aus einem Steinbruchbetrieb zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei Godehard Christoph unter 0172 5238413 melden.
Die Dorfgemeinschaft bittet ausdrücklich darum, keine Materialien am Steinbruch abzulegen!
Foto: Linnenberg