Paderborn/ Kreis Höxter (kp). Wer gibt den entscheidenden Hinweis und löst den Fall um die getötete Frauke Liebs? Der Mord an Frauke Liebs im Jahr 2006 konnte bis heute nie aufgeklärt werden. Der Täter, so wird vermutet, lebt möglicherweise immer noch in der Region Paderborn, Lichtenau, Bad Driburg, Nieheim oder Altenbeken. Familie Liebs hofft weiterhin auf den entscheidenden Hinweis, um den Fall endlich zu lösen. Sie weist explizit darauf hin, dass Mitwisser, die sich jetzt melden, straffrei davonkommen. Für den entscheidenden Hinweis, der zur Ergreifung des Täters führt, sind 30.000 Euro ausgelobt. Hinweise können auf der Homepage „Frauke-Liebs“ oder per Brief (an Weisser Ring Minden/ Lübbecke; Postfach 1315, 32293 Lübbecke z. H. Ingrid Liebs) mit einem persönlichen Code für Anonymität versendet werden. Die Anonymität des Hinweisgebers ist laut Polizei und Familie Liebs garantiert und wird auf Wunsch eingehalten.
Am 04. Oktober 2006 wurden die sterblichen Überreste von Frauke Liebs bei Lichtenau an der L817 zwischen Asseln und Herbram-Wald im Kreis Paderborn im Waldstück „Totengrund“ gefunden. Gut drei Monate zuvor, davon geht die Polizei aus, wurde die 21-Jährige Opfer eines Kapitalverbrechens. Hinter dem Mordfall Frauke Liebs verbirgt sich einer der mysteriösesten Kriminalfälle Deutschlands. Die Tat konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Doch die Hoffnung, dass auch nach so langer Zeit noch ein Täter gefasst wird, hat die Familie nie aufgegeben.
Durch Unterstützung eines Leipziger Unternehmers wurde eine Belohnung von 30.000 Euro ausgesetzt. Mögliche Mitwisser sollen sich nun angesprochen fühlen, endlich den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung des Täters zu geben. Außerdem hat die Familie eine Homepage einrichten lassen, die neben allen wichtigen Fakten zum Verschwinden von Frauke Liebs auch einen eindringlichen Appell der Mutter der Getöteten beinhaltet. „Sollten Sie lediglich Mitwisser sein oder sollte sich Ihnen jemand anvertraut haben, so haben Sie sich nicht strafbar gemacht – Sie können anonym bleiben und haben keine Strafe zu befürchten“, schreibt Ingrid Liebs. Anonyme Hinweise können bereits auf der Homepage verschickt werden. Vieles erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Polizei und weiteren Verantwortlichen im Hintergrund, die die Angehörigen unterstützen, um endlich wieder Bewegung in den Mordfall zu bringen. Weitere Maßnahmen für die nächsten Jahre werden dennoch vorausschauend geplant, um die Chancen für den fehlenden Hinweis zu erhöhen.
Das Verschwinden von Frauke Liebs
Der Juni 2006 ist vielen noch als „Sommermärchen“ in Erinnerung. Die Fußballweltmeisterschaft wurde in Deutschland ausgetragen und ein ganzes Land war voller Euphorie. Am Nachmittag des 20. Juni 2006 bestritt Deutschland sein letztes Gruppenspiel und siegte eindrucksvoll mit 3:0 gegen Ecuador. Es ist der Tag, an dem Frauke Liebs spurlos verschwand und nie wieder lebend gesehen wurde. Eine der letzten Personen, die die Schwesternschülerin vor ihrem Verschwinden gesehen hat war ihre Mutter. Ingrid Liebs war mit ihrer Tochter zum Essen verabredet, bevor sie sie am Irish Pub „The Auld Triangle“ in der Paderborner Libori Galerie absetzte. Gegen 23 Uhr habe sie den Pub wieder verlassen, um zu ihrer Wohnung in der 1,2 Km entfernten Borchener Straße 56 zu laufen. Angekommen ist Frauke Liebs nie.
Dass sich die 21-Jährige um 0:49 Uhr in den Bereichen Nieheim oder auch in dem Bereich östliches Altenbeken, westliches Bad Driburg, aufgehalten haben musste, konnte später rekonstruiert werden, da sie zu der Zeit noch eine SMS verschickt hat. „Es muss davon ausgegangen werden, dass die Freiwilligkeit ihres Aufenthaltes (…) in der Nacht auf den 21. Juni 2006 nach 00:49 Uhr endete“, heißt es. Frauke soll bis zum 27. Juni gegen ihren Willen von ihrem Entführer festgehalten worden sein. In dieser Zeit durfte sie sich sporadisch telefonisch bei ihren Angehörigen melden. Der Täter fuhr mit ihr innerhalb einer Woche mehrfach in unterschiedliche Industriegebiete von Paderborn, um möglicherweise von seinem festen Wohnort abzulenken. Eine weitere Möglichkeit, so die Ermittler, könnte aber auch sein, dass der Täter mehrere Anläufe unternommen hat, die 21-jährige Frauke Liebs freizulassen, sich aber im letzten Moment dagegen entschieden hat. Die Polizei geht davon aus, dass die Schwesternschülerin am Tag oder wenig später nach ihrem letzten Anruf getötet wurde. Ihre Leiche wurde erst einige Monate später, am 4. Oktober 2006, an der L817 im Waldstück „Totengrund“ (Lichtenau) gefunden. Hinweise oder DANN-Spuren konnten nicht mehr festgestellt werden.
Durch die hohe Belohnung erhoffen sich die Angehörigen, dass nun endlich wieder Bewegung in den Fall kommt. „Familie und Freunde trauern auch im Jahr 2020 noch jeden Tag um Frauke Liebs – um ihre Tochter, Schwester und Freundin“, heißt es auf der Homepage. Und mit einem Appell an mögliche Mitwisser: „Wir fordern Sie auf, brechen Sie Ihr Schweigen und erleichtern Sie Ihr Gewissen. Leisten Sie Ihren Beitrag, um den Täter zu finden und zu bestrafen.“
Mehr hier: Frauke-Liebs
Kampagne Frauke LiebsMordfall Frauke Liebs: Anwalt appelliert an Mitwisser - Straffreiheit und 30.000€ Belohnung +++ Teilen erwünscht +++ Viele Hinweise sind nach dem ersten Teil der Kampagne „Frauke Liebs“ über der eigens eingerichteten Homepage und dem Postfach des Weißen Ring Minden-Lübbecke eingegangen. Der entscheidende Hinweis zur Ergreifung des Täters war jedoch nicht dabei. Nun folgt der zweite Teil: In einem Gespräch mit dem medienerfahrenen Anwalt Roman von Alvensleben haben wir das Thema Straffreiheit für Mitwisser aufgegriffen... https://meine-onlinezeitung.de/region-aktiv/26123-mordfall-frauke-liebs-anwalt-appelliert-an-mitwisser-und-zeugen-straffreiheit-und-30-000%E2%82%AC-f%C3%BCr-entscheidenden-hinweis Kanzlei von Alvensleben
Gepostet von Weser-Ith News - www.meine-onlinezeitung.de am Montag, 23. November 2020
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