Kreis Höxter (r). Ein Schaufenster in der Grubestraße in Höxter (gegenüber der Wallstraße) verwandelt sich ab dem heutigen Samstag in eine Kunst-Galerie auf Zeit. Unter dem Titel „Der Aufbruch im Ausdruck zum Quadrat“ präsentiert dort eine Höxteraner Künstlerin unter dem Pseudonym Greta Flaschenpost sechs großformatige Grafiken: „Ich denke, diese Reihe ist sehr wichtig in der momentanen Situation. Ein wenig Witz, echte Worte, unperfekt – sie regt zum Nachdenken an und baut vielleicht auch einfach auf. Zumindest ist das mein ganz persönlicher Wunsch und meine eigene Intention dahinter.“
Mit ihren 40 mal 40 Zentimeter großen quadratischen Grafiken möchte die Künstlerin eine klare Botschaft vermitteln: „Egal, wo du bist, bleib bei dir und lass dich nicht herunterziehen!“ Ihrer Meinung nach sei es völlig okay zu sagen, ich bin traurig oder ich kann nicht mehr. „Eigene Grenzen sind wichtig und sie sollten ernst genommen werden – ganz besonders jetzt!“ Angesichts der Corona-Pandemie plädiert sie dafür, auch einmal andere Blickwinkel im Alltag einzunehmen. Greta Flaschenpost findet es spannend, Dinge, Objekte und Orte, die auf den ersten Blick nicht als „schön“ gelten, zu fotografieren und ihnen somit Aufmerksamkeit zu schenken. „Es geht darum, Dinge aus ihrem gewohnten Kontext zu lösen, in den Vordergrund zu rücken und wiederum in einem anderen Kontext, vor einem anderen Hintergrund zu betrachten.“
Begeistert von dem Projekt zeigt sich die Kulturmanagerin des Kreises Höxter, Stephanie Koch. „Gretas Bilder sind eine ironisch-melancholische Verschmelzung bearbeiteter Fotografien von ‚Un-Orten‘ und assoziierender, motivierender Gedankenschnipsel in Form von moderner, bildgewordener Typographie, die den Nerv dieser Zeit auf besondere Weise treffen.“ Mit Hilfe der Schaufenstersituation handele es sich um eine coronakonforme Ausstellungssituation. Gerade in diesen „kulturarmen“ Zeiten begrüßt sie das außergewöhnliche Projekt: „Es wäre toll, wenn möglichst viele Menschen aus dem Kreis Höxter in den Genuss kommen könnten, die ausgestellten Werke bei einem Spaziergang durch die Stadt zu entdecken.“
Foto: privat