Beverungen-Würgassen/Lauenförde (TKu). Etwa 300 Demonstrantinnen und Demonstranten besetzten am vergangenen Sonntagnachmittag die Gleisanlagen zum ehemaligen Atomkraftwerk Würgassen und forderten: „Kein atomarer Dreck im Dreiländereck!“ Die „symbolische Gleisbesetzung“ durch Umweltaktivisten in Würgassen war nicht illegal, wie es sonst meist üblich ist bei solchen Demonstrationen, denn die Gleisanlage ist nicht mehr in Betrieb, sondern seit langem stillgelegt. Aufgerufen zur Demo hatte die Bürgerinitiative „Atomfreies-Dreiländereck e.V.“. Das Motto lautete: "Sitzblockade auf der Gleisanlage!“ Auch der Bundestagsabgeordnete Christian Haase, Beverungens Bürgermeister Hubertus Grimm und der Höxteraner Bürgermeister Daniel Hartmann waren vor Ort, um die Demonstration lautstark zu unterstützen. Für Bürgermeister Hubertus Grimm sei die getroffene Standortauswahl des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) nur aufgrund einer vorhandenen Gleisanlage, die reaktiviert werden könnte, absolut unverständlich. Aufgrund der kurzen Entfernung zum aktiven Gleis der Sollingbahn war bei dieser Aktion mehr Polizei vor Ort, als bei den bisherigen Kundgebungen der Bürgerinitiative. Es war ein buntes Fest mit einer klaren Aussage, wie der Sprecher der Bürgerinitiative, Dirk Wilhelm, betonte. „Flagge zeigen - sitzen bleiben!“ lautete diese Aussage. Der Widerstand richtete sich gegen das Vorhaben des BMU, Würgassen, fernab der überregionalen Verkehrswege, zum bundesweit einzigen, zentralen Umschlagplatz für sämtliche schwach- und mittelradioaktiven Abfälle Deutschlands zu machen. Bürgerinitiativensprecher Dirk Wilhelm betonte darüber hinaus: „Über mehrere Jahrzehnte drohen der Region im Dreiländereck täglich mehrfache Atommülltransporte per Zug und LKW. Die Standortentscheidung erfolgte willkürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit und verstößt mehrfach gegen die Vorgaben des Bundes. Sowohl der Bevölkerungs- und Strahlenschutz, als auch Aspekte der Transportsicherheit wurden nicht berücksichtigt. Vermeidbare 14 - 21 Millionen Transportkilometer belasten nicht nur das Konto der Steuerzahler, sondern werden zudem zu massiven Emissionen wie Lärm und Feinstaub, vor allem in den Ortschaften zwischen Würgassen und den Autobahnanschlussstellen bei Northeim, Kassel, Hann.Münden, Warburg und Paderborn, sowie den Bahnstrecken Lauenförde, Ottbergen, Höxter, Holzminden, Kreiensen und Lauenförde, Bodenfelde, Uslar, Northeim und Kreiensen führen.“ Die Demoteilnehmer:innen haben wieder einmal kreative Banner, Plakate und Kostüme dabei gehabt, um ihren Widerstand zu unterstreichen.
Fotos: red