Höxter/Bad Gandersheim (red). In Höxter und Bad Gandersheim werden 2023 zwei Gartenschauen zeitgleich stattfinden - 60 Kilometer oder eine Stunde Fahrzeit liegen zwischen den parallelen Großevents. Am Montag sind die Verantwortlichen in Gespräche eingestiegen. In Höxter trafen sich die Geschäftsführer auf nordrhein-westfälischer und niedersächsischer Seite zu einem ersten Austausch.
„Das war ein sehr konstruktiver und vertrauensvoller Auftakt. Wir werden im Gespräch bleiben“, sagte Claudia Koch, Geschäftsführerin der Höxteraner Landesgartenschau. Man habe mögliche Synergie-Effekte andiskutiert, Anknüpfungspunkte gefunden und erste Ideen entwickelt. „Wir werden alles daransetzen, dass die Region zwischen Höxter und Bad Gandersheim davon profitiert, dass man hier im Jahr 2023 gleich zwei Gartenschauen besuchen kann“, betonte im Anschluss auch Thomas Hellingrath, Geschäftsführer der Landesgartenschau Bad Gandersheim.
Jan Sommer, ebenfalls Geschäftsführer bei der Landesgartenschau in Höxter, kann sich beispielsweise vorstellen, dass man Vergünstigungen vereinbart, wenn Besucher beide Schauen besuchen wollen. „Gartenschau-Fans kommen 2023 hier bei uns in der Region jedenfalls voll auf ihre Kosten.“ Durch das Treffen in Höxter sei ein Prozess begonnen worden, der fortgeführt werden soll. „Wir streben eine Zusammenarbeit auf allen Ebenen an“, sind sich die Gartenschau-Geschäftsführer einig.
„Die Bauarbeiten für die Landesgartenschau 2023 in Höxter laufen gut. Wir liegen im Plan“ unterstreicht Jan Sommer. Aktuell dominieren noch die Bagger das Bild, im Frühling werde es jedoch richtig losgehen mit dem Pflanzen: 32.500 Stauden und Gräser, 75.000 Blumenzwiebeln und 700 Gehölze kommen nach und nach auf dem 31 Hektar großen Gelände in die Erde. Insgesamt werde bis 2023 in Höxter eine Fläche von annähernd 72.000 Quadratmetern grünen und blühen.
Etwa 20 Millionen Euro werden im Zuge der Landesgartenschau in Höxter investiert – mit erheblicher Förderung des Landes NRW. Vom 20. April bis zum 15. Oktober 2023 werden in der malerischen Fachwerkstadt geschätzte 400.000 Besucher erwartet. Schon jetzt – 15 Monate vor dem Start - sind mehr als 8.000 Dauerkarten verkauft worden.
Höxter will sich als Stadt am Wasser und als Stadt mit Geschichte präsentieren. Das weitläufige Gartenschau-Gelände verbindet den Wall, die Weserpromenade und das Welterbe Schloss Corvey mit dem karolingischen Westwerk. Im Remtergarten lebt das Wissen der Mönche mit Heilkräutern und Arzneipflanzen wieder auf und in einem Archäologiepark wird eine versunkene mittelalterliche Stadt erlebbar gemacht – das „Pompeji des Nordens“. Das gesamte Gelände atmet 1.200 Jahre Stadthistorie. Weil sämtliche Bauarbeiten auf sehr geschichtsträchtigem Terrain stattfinden, werden sie von einem eigens dafür angestellten Archäologen sorgsam begleitet.
Vom verwunschenen Wall mit seinen Mauern, Türmchen und Winkeln gelangen die Gartenschau-Besucher zur Weser, wo Stufen bis ans Wasser reichen und Uferpfade direkt entlang am Fluss verlaufen. Hier entsteht mit 70 Metern die längste Sitzbank NRWs. Auf der höher gelegenen Landschaftsscholle kann man rasten und die Aussicht auf die Stadtsilhouette und die Solling-Wälder genießen. Auf dem Gelände verteilt sind 60 Ausstellungsbeiträge vorgesehen, darunter allein 34 Themen- und Galeriegärten. Es gibt drei große Spielplätze, zum Beispiel wird ein altes Sägewerk zur außergewöhnlichen Spiellandschaft. Etwa 1.000 Veranstaltungen sind auf dem LGS-Areal geplant.
Auch außerhalb des eigentlichen Gartenschau-Geländes tut sich viel im 30.000-Einwohner-Städtchen: Die Fußgängerzone wird runderneuert, ebenso der Bahnhof und die Weserbrücke.
Foto: Manuela Puls