Höxter (TKu). Der Abriss des neustöckigen Hochhauses der Asklepios-Weserberglandklink ist am Dienstagmorgen gestartet. Die große WBK-Silhouette, die bereits seit mehr als 50 Jahren über Höxter thront, ist in Kürze Geschichte. Bereits Ende Mai war der dazu nötige „Long-Front-Bagger“ vor dem Hochhaus in Stellung gebracht, nun hat er seine Arbeit richtig aufgenommen. Dieser 36 Meter hohe Spezialbagger ist momentan dabei, die Weserbergland-Klinik Stückchen für Stückchen von vorne nach hinten abzuknabbern. Durch seine große Arbeitshöhe mit einer flexiblen Auslegerkonstruktion komme er auch an die letzte Stelle des ehemaligen Haupthauses, so ein Mitarbeiter des Abrissunternehmens Linkamp. Nachdem erst ein Plateau aus geschreddertem Bauschutt errichtet und die Kellerräume verfüllt wurden, konnte der Bagger damit beginnen, zunächst den Fahrstuhlschacht rechts am Gebäude abzureißen und nun das Hochhaus selbst. Abgerissen wird von oben nach unten und von vorne nach hinten.
Das in den 1930er und 40er Jahren als Wehrmachtslazarett errichtete gelbe Gebäude fiel als erstes den Abbruchbaggern zum Opfer. Das inoffizielle Wahrzeichen der Weserstadt wird bald für immer Geschichte sein. Die Weserbergland-Klinik hat eine bewegende Geschichte hinter sich, viele bekannte Personen kamen in dieses deutschlandweit führende Reha-Haus, darunter die Spieler der Fußball-WM von 1954, zahlreiche Bundesminister, Schauspieler und ausländische Politiker sowie auch Großadmiral Karl Dönitz, letztes Staatsoberhaupt des nationalsozialistischen Deutschen Reichs. Zur Gründung eines Kur-Lazarettes hatte die Stadt Höxter 1937 das Grundstück in 220 Metern Höhe auf dem Räuschenberg zur Verfügung gestellt. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg sind die Bauherren nicht über einen Rohbau hinaus gekommen. Der erste Krankenhausbetrieb wurde durch die Bahn erst im Jahr 1948 aufgenommen. Als düster und unverputzt ist das Gebäude damals beschrieben worden, in dem 30 Patienten untergebracht waren, die von zwei Ärzten behandelt wurden. Im Jahr 1969 wurde der 9-geschossige Kliniktrakt samt Wirtschaftsgebäude fertig gestellt. Von 1981 bis 1985 ist die Klinik um eine Gymnastikhalle und weitere Funktionsgebäude erweitert worden. 1997 kam dann das ehemalige Bettenhaus und heutige Altenpflegeheim Weserblick hinzu. Der Asklepios-Konzern übernahm die WBK im Jahr 2002. Nach der Aufgabe der Orthopädie im Jahr 2015 sind die Neurologie und die Geriatrie die Schwerpunkte des Hauses.
Foto: Thomas Kube