Höxter (lbr). Unsere Redaktion hat den Höxteraner Bürgermeisterkandidaten fünf Fragen gestellt. Jeden Tag werden wir eine der Fragen mit den Antworten der Bewerber veröffentlichen. Unsere Redaktion hat alle Kandidaten angeschrieben. Fristgerecht zurückgemeldet haben sich Fabian Thomas (CDU) sowie Daniel Hartmann (unabhängig, unterstützt von SPD, FDP, UWG und Grünen).
Die dritte Frage lautet: Die Stadt plant ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) – trotz angespannter Haushaltslage. Wie wollen Sie Ärztinnen und Ärzte konkret für das MVZ gewinnen?
Daniel Hartmann: Die Sicherung der ärztlichen Versorgung ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Viele Hausärzte gehen in den Ruhestand, Nachfolger fehlen. Das kommunale MVZ ist unsere Antwort darauf. Dort wollen wir moderne Arbeitsbedingungen bieten. Feste Anstellung statt Selbstständigkeit, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, in einem Team unterschiedlicher Fachrichtungen zusammenzuarbeiten.
Gerade für junge Medizinerinnen und Mediziner sind diese Modelle attraktiv, weil sie mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. 70 Prozent der angehenden Ärztinnen und Ärzte sind Frauen, von denen viele bereits Familien haben. Daher gestaltet sich der Schritt in die Selbstständigkeit häufig als schwierig. Auch scheuen junge Medizinerinnen und Mediziner das Risiko und den damit verbundenen hohen bürokratischen Aufwand, der mit der Selbstständigkeit einhergeht. Eine Anstellung in einem MVZ stellt in diesem Kontext eine hervorragende Lösung dar. Zusätzlich werben wir gezielt über Netzwerke, Universitäten und Fachverbände um Ärztinnen und Ärzte. Wir setzen dabei auch auf Kooperationen mit den lokalen Gesundheitsakteuren, um Synergien zu schaffen.
Mein Ziel ist klar: Eine wohnortnahe, generationenübergreifende Gesundheitsversorgung für ganz Höxter.
Fabian Thomas: Der amtierende Bürgermeister möchte mit einer kommunalen Trägerschaft erneut hohe Summen an Steuergeldern einsetzen. Das ist ein Weg, der die ohnehin angespannte Haushaltslage weiter verschärfen würde. Ich verfolge bewusst einen anderen Ansatz: Mein Konzept sieht ein privat betriebenes Versorgungszentrum vor, das ohne finanzielles Risiko für die Stadt auskommt. Hausärzte sollen dort in einer Praxisgemeinschaft zusammenarbeiten können, während medizinische Dienstleister Organisation, Abrechnung und Verwaltung übernehmen und den Ärztinnen und Ärzten so den Rücken freihalten. Die Rolle der Kommune besteht darin, die Rahmenbedingungen zu schaffen, einen zentralen Standort bereitzustellen und den Ansiedlungsprozess aktiv zu begleiten, ohne selbst als Betreiber aufzutreten. Flexible Arbeitsmodelle, attraktive Strukturen und eine verlässliche Unterstützung durch die Stadt machen Höxter zu einem Ort, an dem sich Ärztinnen und Ärzte gerne niederlassen. So sichern wir eine moderne und stabile hausärztliche Versorgung, ohne die Stadtkasse zu belasten.