Höxter (TKu). Mit der Verleihung des Ehrenamtspreises hat die Stadt Höxter auch in diesem Jahr wieder verdiente Ehrenamtler gewürdigt. Der diesjährige Ehrenamtspreis der Stadt Höxter wurde im Historischen Rathaus vor der Ratssitzung an Dorothea Specht (Flüchtlingshilfe), Mathias Schmidt (Initiator des Feuerwehrlaufes) sowie an Franz Kremer und Heinz-Hermann Dücker (Opferschutzverein „Weisser Ring“) verliehen. Preisträger Heinz-Hermann Dücker erhielt die Auszeichnung posthum – er verstarb eine Woche vor der Veranstaltung, zu der Hermann Dücker seine Teilnehme bereits zugesagt hatte. Die posthume Verleihung erfolgte erstmalig in der Geschichte des Ehrenamtspreises. Heinz-Hermann Dücker war nicht nur im Opferschutzverein des Weissen Rings aktiv, ihn zeichne auch sein besonderes Engagement im Freibadförderverein Höxter und als langjähriges Ratsmitglied aus, wie Bürgermeister Daniel Hartmann betonte. Zum Gedenken an Heinz-Hermann Dücker erhoben sich alle Mitglieder des Stadtrates von ihren Plätzen für eine kurze Schweigeminute. Was wäre Höxter ohne seine vielen ehrenamtlichen Kräfte, fragte Bürgermeister Daniel Hartmann die Anwesenden, der kurz darauf die Antwort „Nichts!“ verlautbaren ließ. Die Auswahl aus einer Vielzahl an Vorschlägen hat ein Gremium aus allen Fraktionen der im Rat vertretenen Parteien getroffen:
Preisträgerin Dorothea Specht:
Stellvertretend für alle ehrenamtlich Tätigen in der Flüchtlingshilfe erhielt Dorothea Specht aus Ovenhausen den Ehrenamtspreis. Seit vielen Jahren sei Dorothea (Dorle) Specht eine Säule in der Flüchtlingshilfe - und das nicht nur in ihrem Heimatort Ovenhausen. Tag und Nacht sei sie für die Menschen da und unterstütze die Geflüchteten in vielen Lebenslagen. Ihre frühere Tätigkeit als Lehrerin an der Schule am Nicolaitor komme ihr hierbei zugute, so Hartmann. Sie gibt Deutschunterricht, koordiniert und betreut die Flüchtlinge im ehemaligen Schulgebäude in Ovenhausen und steht als stetige Ansprechpartnerin zur Verfügung. Durch ihre sympathische, aufgeschlossene und bescheidene Art, habe sie das nötige Gespür und gleichzeitig auch die notwendige Neugier um sich auf diese Herausforderungen einzulassen, so Hartmann weiter. Ehrenamtlich aktiv ist Dorothea Specht auch im Klöncafe in Ovenhausen, das von ihr ehrenamtlich in vielen Bereichen aktiv unterstützt wird. „Ohne Menschen wie Dorle Specht, könnte ein Dorf wie Ovenhausen niemals so viele Flüchtlinge so gut betreuen“, betonte der Bürgermeister und überreichte ihr die Ehrenamtsurkunde samt einem Blumenstrauß.
Preisträger Mathias Schmidt:
Der zweite Preisträger wohnt aktuell zwar nicht im Stadtgebiet Höxter, ist jedoch in Fürstenau aufgewachsen. Er habe in den vergangenen Jahren ehrenamtlich viel für die Stadt Höxter geleistet, sagte Hartmann. Seit mehr als neun Jahren lege Mathias Schmidt ein herausragendes ehrenamtliches Engagement an den Tag, wenn es um die Unterstützung besonders schwer erkrankter Kinder geht. Leben zu retten oder es besser zu machen, das sei die Devise des hauptberuflichen Feuerwehrmannes, der in Marienmünster-Bredenborn lebt. Mathias Schmidt laufe in einer außergewöhnlichen Form, hob der Bürgermeister hervor. Dabei sammelt er Spenden für erkrankte Kinder. Bei Wettkämpfen und Läufen, wo gesunde Menschen ihre persönlichen Ziele verwirklichen wollen, ziehe er die Aufmerksamkeit auf seine Projekte für besonders erkrankte Kinder. Schmidt läuft in Feuerwehrausrüstung - mit allem Zubehör, was zusätzlich 30 Kilogramm zusätzliche Gewichtsbelastung bedeute. 2014 hat Schmidt den Höxteraner Feuerwehrlauf ins Leben gerufen. Der Lauf ist nicht nur in der Feuerwehrszene über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und ein Magnet für viele Menschen. Bundesweit sei Höxter ein Begriff, wenn es um Feuerwehrsport in Verbindung mit der guten Sache gehe, so Hartmann weiter. In diesem Jahr hat Mathias Schmidt als Initiator den Verein „Drachenpaten e.V. – Wir für Kinder“ gegründet und ist deren erster Vorsitzender. Der Verein unterstützt erkrankte Kinder, hilft Hürden abzubauen, wodurch sie mehr gesellschaftliche Teilhabe erhielten. Mit seinem sozialen Engagement habe er in den vergangenen Jahren außerdem zu einem positiven Stadtmarketing in Höxter beigetragen, sagte Daniel Hartmann, bevor er Mathias Schmidt den diesjährigen Ehrenamtspreis überreichte.
Preisträger Franz Kremer:
Im Vordergrund der Arbeit des Weissen Rings, in dem sich Franz Kremer seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert, steht die Opferhilfe und Kriminalitätsvorbeugung. Mittlerweile hat der Verein in Deutschland etwa 43.000 Mitglieder und 3000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Heinz-Hermann Dücker und Franz Kremer waren über viele Jahre ehrenamtlich für den Weissen Ring tätig. Als Leiter der Außenstelle im Kreis Höxter habe Kremer und Dücker in diesen Jahren viele Opfer von Gewalttaten ideell und auch materiell unterstützt durch persönliche Betreuung und gezielte Beratung, Vermittlung von Rechtsanwälten, Psychotherapeuten bzw. Traumatologen, Begleitung zu Terminen bei der Polizei, Gericht oder sonstigen Behörden. „Die Preisträger haben den Opfern eine Stimme gegeben und Ihnen dabei geholfen, zurück in ein normales Leben zu finden. Diese wertvolle ehrenamtliche Arbeit ist vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern leider nur wenig bewusst. Sie und Herr Dücker haben als Team in vielen Jahren den Opfern von Kriminalität das Wertvollste geschenkt, was Sie haben - Ihre Zeit“, sagte Daniel Hartmann in seiner Laudatio, bevor er den Ehrenamtspreis an Franz Kremer und posthum an Heinz-Hermann Dücker verlieh. Hartmann schloss die Preisverleihung mit den Worten „Unsere Gesellschaft braucht Ehrenamt - Ehrenamt braucht Anerkennung und Ehrenamt ist Teamwork“.
Fotos: Thomas Kube