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Samstag, 02. November 2024 Mediadaten
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Am Anfang wurde noch an der Oberfläche gekratzt: Nach und nach legt Ralf Mahytka mit Gästen der Landesgartenschau einen Keller aus dem Mittelalter frei. In den Herbstferien dürfen kleine und große Besucher eine ganze Woche lang jeden Tag mithelfen.

Höxter (red). Lebte neben dem Chirurgen von Corvey vielleicht der Metzger von Corvey? Spannende Fragen wie diese werden derzeit geklärt bei der Live-Grabung auf der Landesgartenschau in Höxter. In der ersten Herbstferienwoche gibt es ein tolles Angebot für alle kleinen und großen Detektive der Vergangenheit: Dann kann jeden Tag zusammen mit dem Archäologen der Landesgartenschau gebuddelt werden.

Seit Monaten legt Ralf Mahytka gemeinsam mit Gartenschau-Gästen Stück für Stück, Schicht für Schicht einen mittelalterlichen Keller frei, der bei den Bauarbeiten für den Archäologiepark gefunden worden war. Vom 2. bis 6. Oktober können Geschichtsinteressierte hinuntersteigen und unter fachlicher Anleitung selbst zu Kelle und Pinsel greifen – täglich jeweils von 11 bis 16 Uhr ganz ohne Voranmeldung. Voraussetzung: Das Wetter spielt mit und es ist gerade noch ein Plätzchen unten im Keller frei.

Zuletzt hatte der Stadtarchäologe mit seinen Grabungshelfern neben den teils eingestürzten, alten Kellermauern viele Rinderknochen entdeckt. „Unsere Theorie ist, dass hier ein Fleischer lebte, der den Keller für die Lagerung seines Fleischvorrates benutzte“, sagt Mahytka. Jedenfalls sei der Keller erheblich größer als der des berühmten Mediziners gleich nebenan gewesen, der schon den Grauen Star gestochen haben soll.  Metzger und Chirurg als Nachbarn – eine nette Kombination.

Klar ist jedenfalls, dass das Haus, das hier mal stand, beim Überfall im Jahr 1265 angezündet wurde und niedergebrannte - so wie die gesamte Stadt Corvey. Dafür sprechen die winzigen schwarzen Holzkohle-Stückchen, die immer wieder in der Erde zutage kommen, wenn Ralf Mahytka mit Gartenschau-Besuchern sich im Keller tiefer vorarbeitet. Er hofft, bald zum Fußboden vorzudringen. „Da könnten noch Gegenstände liegen, die genauere Rückschlüsse zulassen.“

Noch mehr über die Arbeit von Archäologen und Archäologinnen erfährt man durch Mitmachstationen der Archäologischen Werkstätten, die vom LWL Museum in der Kaiserpfalz Paderborn zur Verfügung gestellt werden. Dabei zeigt ein Museumspädagoge Methoden wie die Dendrochronologie, also die Altersbestimmung von Holz durch Jahresringanalyse. Wie die sogenannte Blockbergung zusammen mit dem umgebenden Erdreich funktioniert. Oder wie man Zähne und Knochen den jeweiligen Tierarten zuordnet, Reliefsteine zusammenpuzzelt und Objekte wie Scherben genauer bestimmt. Die Stationen sind an drei Tagen vor Ort - am Montag, 2. Oktober, sowie am Donnerstag und Freitag (5. und 6. Oktober). Sie werden im großen Strohboid neben der Livegrabung oder bei gutem Wetter auch draußen aufgebaut.

Außerdem gibt es von Montag bis Freitag täglich kostenlose Führungen durch den Archäologiepark – jeweils um 14 und 16 Uhr. Treffpunkt ist an der Grabungsstelle. Die Teilnehmenden können mithilfe der Guides die digitale Stadt Corvey entdecken. Eine App macht beispielsweise die Kirche, ein Pferdefuhrwerk auf dem Hellweg oder die Weserbrücke auf dem Handybildschirm oder dem iPad sichtbar. Gemeinsam mit den Guides können große und kleine Entdecker virtuell das Haus des Chirurgen betreten oder die zweischiffige Basilika von innen betrachten.

Foto: LGS Höxter

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